Musik vor 1600 - 180629_kolb
29. Juni 2018, 18:00 Uhr
Dr. Fabian Kolb
(Institut für Kunstgeschichte und Musikwissenschaft der JGU Mainz)

Zur kommunikations- und mediengeschichtlichen Verortung von Sebastian Virdungs »Musica getutscht«

Sebastian Virdungs »Musica getutscht« von 1511 steht als erste deutschsprachige Druckschrift, die sich mit Instrumenten und instrumentalmusikalischer Notation auseinandersetzt, keineswegs voraussetzungslos an der Wende vom 15. ins 16. Jahrhundert, sondern stützt sich auf ein dichtes Bündel an Diskurstraditionen, fügt sich in ein facettenreiches Panorama vielfältiger Kontexte. Der Vortrag fokussiert dabei auf die medien- und kommunikationshistorischen Horizonte, vor denen Virdungs Schrift zwischen Spätmittelalter und Früher Neuzeit einzuordnen ist. Mit Blick speziell auf den Druckort Basel und Virdungs Druckerverleger Michael Furter (sowie vergleichend mit den für Virdung ebenso wichtigen Zentren Augsburg und Straßburg) rücken dabei die Texttypen vernakularer Fachprosa ebenso in den Blick wie speziell das musiktheoretische Schrifttum und der Notendruck, aber auch die deutschsprachige theologische Druckproduktion der Zeit. Nicht zuletzt die Visualisierung, Bebilderung und graphische Ausstattung ist – verglichen mit anderen, benachbarten Publikationen – in mehrfacher Hinsicht signifikant.